Stadtteilmanagement
Heidenau-Nordost

Hinter den Kulissen: Freizeitsportanlage

Als wir damals nach der Schule mit Freunden noch ein wenig kicken wollten, trafen wir uns auf einem alten Schotterplatz mit ein paar krummen Holztoren ohne Netz. Die wichtigste Position im Team war der Torwart, denn wenn er mal daneben griff, hieß es „Ballsuche im Dornengebüsch“. Aus diesem Grund schaue ich zugegebenermaßen ein bisschen neidisch zu den Kindern und Jugendlichen rüber, die gerade auf dem Minispielfeld samt Kunstrasen, Banden und (am wichtigsten) funktionierenden Toren gegen den Ball treten. Doch der Betrieb einer solchen Anlage ist organisatorisch leider kein Selbstläufer.

Die Ehrenamtlichen erklären mir, warum die Anlage so wichtig für das Gebiet ist.

Damit die Freizeitsportanlage öffentlich genutzt werden kann braucht es jemanden, der regelmäßig nach dem Rechten schaut und die Anlage entsprechend der Öffnungszeiten auf- und zuschließt. Und genau hier kommen die beiden Ehrenamtlichen ins Spiel, die ich aus gegebenen Anlass besuchte.

Ich traf die beiden Männer stilecht am Spielfeldrand. Spektakuläre Fotomotive im Sinn, brachte ich vorsorglich einen Fußball mit zum Treffen. Als jedoch schon eine Gruppe Jugendlicher die Anlage belegte und ich noch einmal kurz an meine sportlichen Fähigkeiten dachte, war ich ehrlich gesagt froh, dass es doch nicht zum Spiel der Veteranen kam.

Auf der Anlage haben die Kinder und Jugendlichen optimale Bedingungen.

„Vor einiger Zeit haben wir hier selbst noch gern gekickt“, verrieten mir die beiden Männer, „aber mittlerweile machen die Knochen leider nicht mehr mit.“ Einen leicht nostalgischen Blick konnten beide nicht verstecken. Und das ist auch gut so, denn ich merkte sofort, dass sie sich mit Herz und Seele um die Anlage kümmern. Das merkt man bereits daran, dass beide schon viele Jahre ehrenamtlich tätig sind. „Von der Kindheit an bis Ende Zwanzig habe ich selbst in verschiedenen Vereinen gespielt. 2011 habe ich dann noch einmal mit einigen Vatis und deren Kindern angefangen hier auf der Anlage sonntags etwas Spaß zu haben. Das war auch der Auslöser für mein Engagement hier.“, erzählte mir einer der beiden. „Wir wären in unserer Jugend über eine solch tolle Anlage froh gewesen“, wurde er sofort vom Kollegen ergänzt. Beide erwähnten auch mit Nachdruck, wie wichtig es vor allem in der heutigen Zeit ist, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren, den PlayStation-Controller aus der Hand zu legen und sich real auszupowern.

Wir hatten am Spielfeldrand sichtlich Spaß mit unseren alten Geschichten.

„Uns liegt die Möglichkeit der öffentlichen Nutzung dieser Anlage sehr am Herzen!“, versicherten mir beide. „Die Stadt lässt uns diesen Freiraum allerdings nur, wenn sich hier alle an gewisse Regeln halten.“, wurde ich aufgeklärt. „Natürlich muss man immer mal jemanden ermahnen, wenn er oder sie sich nicht an die Nutzungsbedingungen halten. Aber oft sind das kleine Dinge, die eher aus Versehen passieren, als mit Absicht. Aber wir sind eben auch nicht immer hier…“, erklärten sie mir.

Wie ich selbst in letzter Zeit erleben musste, kam es vermehrt zu „größeren“ Problemen. Und da muss ich nun einmal mit erhobenen Zeigefinger ermahnen!

Ausführlich wurde mir von den aktuellen Problemen berichtet.

Was wirklich unschön ist und den öffentlichen Betrieb der Freizeitsportanlage momentan gefährdet sind die zunehmende „Vermüllung“ des Platzes und die fast täglich hinzukommenden Schmierereien. Natürlich handelt es hierbei höchstwahrscheinlich um ein paar einzelne „Täter“, jedoch gefährden diese damit die freie Nutzung für alle. Auch ist dieses unumsichtige Handeln ein Schlag ins Gesicht derer, die sich über viele Jahre hinweg dafür engagieren, die Anlage für alle öffnen zu können. Wir können es nicht hoch genug wertschätzen, dass sich jemand freiwillig die Verantwortung aufhalst und täglich neben Job und Familie um die Anlage kümmert.

An dieser Stelle möchte ich vor allem den beiden Ehrenamtlichen für ihre bisherige Arbeit danken und hoffe, dass sie ihre Motivation nicht durch die wenigen Spielverderber verlieren.

Bedenkt man das Alkohol- und Rauchverbot auf der Anlage, dürfte es solche Bilder gar nicht geben.

Ich möchte hiermit alle Nutzer der Sportanlage bitten, ein kritisches Auge aufeinander zu werfen. Gerade wenn niemand der Verantwortlichen vor Ort ist, ist es umso wichtiger, dass man sich vielleicht auch einmal gegenseitig an die Einhaltung der aushängenden Benutzungsordnung „erinnert“.

Abfall gehört in die dafür bereitgestellten Behältnisse und nicht auf den Boden.

Vor dem Hintergrund, dass es sich hierbei um eine Anlage zum Sporttreiben handelt, möchte ich auch nicht verstehen, was Bierflaschen, Zigarettenkippen, Essensverpackungen oder Dönerreste auf dem Platz zu suchen haben.

Solche Aktionen sind einfach nur dumm.

Mir persönlich ist die Erhaltung der Freizeitsportanlage als öffentlicher Treff- und Betätigungsraum sehr wichtig. Deshalb appelliere ich an alle Nutzer zur Einhaltung der Regeln. Ebenso würde ich mich freuen, wenn alle Leser dieses Artikels ihre Kinder noch einmal für die Problematik sensibilisieren.

Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass dieser Artikel nicht so unterhaltsam wie seine Vorgänger ist. Jedoch machen mich manche Dinge einfach nur wütend und traurig und dann wäre es falsch, diese Gefühle unter Humor zu verstecken. Die beiden Ehrenamtlichen wünschen sich für die Zukunft mehr Respekt untereinander und der Anlage gegenüber. Ich möchte gern dabei helfen, diesen Wunsch zu erfüllen.